Brigitte

So, da haben wir's: Brigitte, das anständige Mädchen (Gundlach) hat sich also entschlossen nur noch mit Amateurmodellen zu arbeiten. Die Kopplung von Amateurmodellen mit der Verabschiedung der Magermodelle legt die Vermutung nahe, dass hier zwei Fliegen mit einer Klappe erschlagen werden sollen: Aussehen und Budget.

Während ersteres sehr löblich ist, ist letzteres bedenklich. Hoffen wir mal das Ersteres nach und nach dahin führt, dass Menschen und nicht nur Mannequins erkennbar sein werden und bis dahin hat auch Brigitte noch einen weiten Weg vor sich. Das Problem ist doch die Idealisierung eines einzigen Menschentypus. Und das liebe Leute ist eine Geisteshaltung und hat nichts damit zu tun, ob jemand zu dick oder zu dünn ist. Das ganze Elend dieser Geisteshaltung kulminiert dann in den Äußerungen von M. Michalsky, der allen Ernstes glaubt Argumente vorzubringen, wenn er die Beibehaltung der Situation mit dem Hinweis darauf fordert, dass ja die Tour de France auch nicht von normalen Menschen gefahren werden. Da fällt einem nur noch die Formulierung von Taylor mit den Spezialisten ohne Geist und den Hedonisten ohne Herz ein.

Nochmal zurück zur Geisteshaltung: die Industrialisierung (und die damit eingehende Bürokratisierung) von Mode und Modebildern ist das, was überdacht werden sollte. Vielleicht ist ein bisschen mehr Handwerk und weniger Industrieproduktion wichtiger. Hier können die "No-Models" helfen, aber knistern und rauschen werden diese Bilder auch erst dann, wenn mehr passiert, als Körbchengröße "A" rauszuschmeißen und Größe "C" reinzuholen.