Die FAZ am Sonntag (31.10.) erklärt den Bildermarkt der (Micro)Stockfotografie: mit der Wirklichkeit können die meisten Stockfotografen nicht besonders viel anfangen. Und da das mit der Wirklichkeit in Echt ja so eine eine Sache ist, geht die Erläuterung sofort weiter: die Wirklichkeit passt nicht ins Bild - zu dreckig, zu unordentlich zu speziell; jedes überflüssige Detail ein Makel.
Ich wäre begeistert, wenn die Quintessenz dieses Artikels den Bahn-mobils, Apotheken-Umschauen, Sparkassen-Magazinen etc mal heimlich beigefügt würde. Deren Macher haben ein ähnliches Problem mit der Wirklichkeit wie die Stockfotografen.
Während bei der Musik jeder Banause Klassik und Jazz von Kaufhaus-Jingle-Gedudel zumindest auseinanderhalten kann und somit die Werbewelt neben der redlichen Welt existieren kann, ergeht es der Fotografie leider oftmals umgekehrt: die redliche Welt ist abgeschafft und alles, was wir für Fotografie halten ist aus der Abteilung 'Sexy young girl smiling'. Also wieder her mit dem alten Song von den Bots: Alle, die nicht gerne Instantbrühe trinken, sollen aufsteh'n. Guten Aufstand.